Verkehr ist für die Stadtgemeinde Gmünd bereits seit geraumer Zeit ein sensibles Thema. 2023 hat die Gemeinde daher beschlossen, externe Expert:innen damit zu beauftragen, die tatsächlichen Problemlagen methodisch und wissenschaftlich zu identifizieren und daraus evidenzbasierte Maßnahmen zu erarbeiten. Nach einer gründlichen Prüfung möglicher Alternativen wurde in der Gemeinderatssitzung vom 4. April 2024 beschlossen, den Mobireg-Verein zu beauftragen. Dieser hat sich der Förderung nachhaltiger Mobilität im regionalen Raum verschrieben, bündelt sozialwissenschaftliche, wirtschaftliche und geografische Kompetenz und ist stark vernetzt mit Universitäten und Praktikern im Mobilitätssektor. Der Start der Mobilitätsberatung erfolgte im Juni 2024.

Diese kombiniert mehrere Erhebungsmethoden als solide Basis für Empfehlungen. Die Verkehrszählung wurde sofort geplant und noch im Juni durchgeführt, sodass die Verkehrsdaten zu Gmünds Hochsaison erhoben wurden: der warmen Jahreszeit vor Schulende. Wochentags wurde dafür das innerörtliche, motorisierte Verkehrsgeschehen im Rahmen einer Kordonerhebung um den Hauptplatz 12 Stunden lang an gemeinsam ausgewählten Punkten gezählt. Zusätzlich wurde die Auslastung der Auffangparkplätze außerhalb des historischen Ortskerns erfasst.

In den Sommermonaten ist die sozialwissenschaftliche Erhebung geplant. Dafür wurde ein Fragebogen in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung entwickelt. Um die gesteckten Ziele der Mobilitätsberatung zu erreichen wird keine klassische Mobilitätserhebung umgesetzt, sondern der Fokus auf den Bedarf und die aktuellen Verkehrsgewohnheiten sowie die von der lokalen Bevölkerung wahrgenommenen Problemstellungen gelegt. Diese Erhebung wird dreistufig angeboten: Vorab wird im Juli eine Haushaltsbefragung von geschulten Befrager:innen vor Ort durchgeführt, anschließend steht der Fragebogen sowohl in Papierform als auch digital allen Bürgerinnen und Bürgern Gmünds zur Verfügung.

Im Anschluss an diese quantitative Datenerhebung wird ein Fokusgruppenformat umgesetzt. Dabei werden in einer Gesprächsrunde ausgewählte, zuvor identifizierte Verkehrsthemen behandelt. Die Teilnehmer:innen werden systematisch aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zusammengestellt (Anrainer, Gewerbetreibende etc.), um so ein Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten. Die Fokusgruppen sind somit keine „offenen Diskussionsrunden“, sondern vielmehr leitfadengestützte und moderierte Gesprächsrunden, die inhaltlich klar ausgerichtet sind. Die Kombination dieser beiden Methoden ermöglicht die umfangreiche Integration der Sicht der Bevölkerung auf die Verkehrsthematik im historischen Ortskern und sorgt dafür, dass die Sicht der Bevölkerung in die Entwicklung der Handlungsempfehlungen einfließen kann.

Um auch Spaß und Kreativität nicht zu kurz kommen zu lassen wird im Herbst in Gmünds Schulen ein kreativer Wettbewerb zum Thema „Mobilität“ stattfinden: Die Schülerinnen und Schüler werden aufgerufen, sich mit einer Themenstellung rund um das Thema Verkehr und Gmünd kreativ auseinanderzusetzen und ihre Werke einzureichen. Die besten Werke werden prämiert und im Stadtgebiet ausgestellt. Der genaue Ablauf ist noch in Planung, daher soll an dieser Stelle noch nicht mehr verraten werden.

Die Resultate der Mobilitätsberatung werden noch heuer präsentiert. Dafür werden die gesammelten Daten im Herbst zusammengeführt und analysiert, und aus dieser breiten Basis konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet. Diese werden Maßnahmen vorschlagen, die zur Verbesserung des Verkehrssystems im historischen Ortskern um den Hauptplatz dienen. Deren Umsetzung erfolgt dann in einem nächsten Schritt – für einen lebendigen, lebenswerten und attraktiven Ortskern Gmünds, der der Bevölkerung den gebührenden Raum bietet.

Zeitplan der Mobilitätsberatung:

Juni 2024: Start
Juni 2024: Verkehrszählung
Juli/ August 2024: Befragung der Bevölkerung
September 2024: Fokusgruppen
Oktober/ November 2024: Wettbewerb
Dezember 2024: Resultate